Ab 2018 soll es regulär Islamunterricht an Baden-Württembergischen Schulen geben. Am Tübinger Zentrum für Islamische Theologie werden die dafür dringend benötigten Lehrer ausgebildet.
Neben konservativen Islamverbänden sollen auch die türkische Regierung und ultranationalistische Faschisten Einfluss auf die Ausbildung der künftigen Islam-Lehrer und Imame haben.
-
2011 wurde in Tübingen das erste von bundesweit fünf Zentren für Islamische Theologie eingerichtet. Islamlehrer und Imame sollen hier ausgebildet werden. Im Wintersemester 2015/16 sind148 Studierende eingeschrieben.
Gefördert wird das Zentrum für Islamische Theologie aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Diese Förderung war zunächst auf fünf Jahre bis 2015 beschränkt, Anfang 2016 wurde sie für weitere fünf Jahre verlängert.
-
Esra Bicer studiert im dritten Semester Chemie und Islamische Theologie auf Lehramt an der Universität Tübingen. Als Islamlehrerin möchte sie ihren Schülern den interreligiösen Dialog näher bringen.
-
Rita Haller-Haid ist Landtagsabgeordnete der SPD für den Wahlkreis Tübingen. Im Wissenschaftsausschuss des Landtags hat sie eine Kleine Anfrage zum Tübinger Zentrum für Islamische Theologie gestellt. Sie kritisiert den Einfluss konservativer Islamverbände auf Lehre und Forschung.
-
Fahimah Ulfat ist seit dem Wintersemester 2015/16 Lehrbeauftragte für Islamische Religionslehre an der Universität Tübingen und schreibt aktuell an ihrer Dissertation. Zuvor arbeitete sie als Lehrerin an mehreren Grundschulen in Essen. Regulärer islamischer Religionsunterricht verhilft zur Religionsmündigkeit und schützt vor Radikalisierung, betont sie.
Die Website des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Tübingen
Das Organigramm des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Tübingen
Die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage von Rita Haller-Haid zum Zentrum für Islamische Theologie
Die IGBW über die Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung über weitere Förderung der Islamischen Theologie
Der Verfassungsschutz Baden-Württemberg über Milli Görüs
Hintergrund zu den Grauen Wölfen
1 Kommentar
Also ich finde das Szenario, in dem die grauen Wölfe Einfluss auf die Ausbildung deutscher Imame nehmen können, ziemlich weit hergeholt, nur weil die DiTiB, welche im Beirat vertreten ist, sich nicht ausreichend von ihr distanziert.
Hätte diese extreme Splitterpartei tatsächlich einen Einfluss auf die DiTiB in Deutschland, würde sie doch mit Sicherheit Einfluss auf die Moscheen und Predigten nehmen. Da die Predigten der DiTiB in Deutschland zentral und auch in deutscher Sprache verfügbar sind, kann sich jeder selbst davon überzeugen, dass dem nicht so ist.
Studenten in Deutschland bringen mindestens eine Sache mit ins Studium, und das ist eine kritische Denkweise. Außerdem sind die Studenten und Studentinnen am Zentrum Deutsche, die meisten von Geburt an. Sie haben also Freiheit und Toleranz von klein auf erlebt und werden sich gewiss nicht von einer einflusslosen Splitterpartei aus der Türkei vom Gegenteil überzeugen lassen. Da muss man sich meiner Meinung nach um die muslimische Jugend in Deutschland, die überhaupt nicht unterrichtet wird und sich selbst „bildet“, schon wesentlich größere Sorgen machen.
Insofern ist ein kritisches Hinterfragen sicher nicht falsch gewesen, dennoch sehe ich die Ansatzpunkte an anderer Stelle und wir sollten froh über dieses Projekt sein.